Die Erhabene Bedeutung Des EDLEN QUR’AN in Deutscher Sprache

Deutsch

Die Erhabene Bedeutung Des EDLEN QUR’AN in Deutscher Sprache

 

SURA

YÛSUF

(12. Sura)

(Offenbart zu Makka. 111 Ayât)

 

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!

1. Alif. Lâm. Râ. Das sind die Verse des deutlichen Buches.

2. Wir haben es als Qur'ân auf Arabisch offenbart, auf dass ihr es begreifen möget.

3. Mein Gesandter! Wir erzählen dir die schönsten der lehrreichen Geschichten, indem Wir dir diesen Qur'ân offenbaren. Wahrlich, du besaßet zuvor keine Kenntnis davon.

4. Damals sprach Yûsuf zu seinem Vater: "O mein Vater! Ich sah in meinem Traum elf Sterne und die Sonne und den Mond. Ich sah sie, dass sie sich vor mir niederwerfen!"

5. Er (sein Vater) sprach: "Du, mein Söhnchen! Erzähle deinen Traum doch nicht deinen Brüdern, sonst ersinnen sie eine List gegen dich. Wahrlich, der Satan ist dem Menschen ein offenkundiger Feind."

6. "Und so wird dein Schöpfer gemäß deinem Traum dich erwählen und dich die Deutung der Träume lehren und Seine Huld an dir und an dem Geschlecht Jakobs vollenden, so wie Er sie zuvor an deinen Vorvätern Abraham und Isaak vollendete. Wahrlich, dein Schöpfer ist der Allwissende und der Allweise."

7. Wahrlich, in der Geschichte von Yûsuf und seinen Brüdern liegen Zeichen für die Fragenden.

8. Da sprachen sie: "Wahrlich, Yûsuf und sein Bruder (Bünjamin) sind unserem Vater lieber als wir, obwohl wir eine Schar sind. Unser Vater ist wahrlich in einem offenkundigen Irrtum."

9. "Tötet Yûsuf oder vertreibt ihn an einen fernen Ort, das Antlitz eures Vaters gehöre dann nur euch! Sodann (bekehrt ihr euch reumütig) werdet ihr gute Leute sein."

10. Und einer von ihnen sprach: "Tötet Yûsuf nicht; werft ihn in die Tiefe eines Brunnens; möge jemand von der Karawane der Reisenden ihn herausziehen. Wenn ihr etwas vorhabt, dann tut es so."

11. Sie sprachen: "O unser Vater! Was ist denn mit dir, dass du Yûsuf uns nicht anvertraust? Siehe wahrlich, wir sind jene, die es gut mit ihm meinen."

12. "Schicke ihn morgen mit uns, damit er sich vergnüge und spiele, und wir hüten ihn ganz gewiss."

13. Er sprach: "Es betrübt mich wirklich, wenn ihr ihn mit fortnehmt, und ich fürchte, dass ein Wolf ihn fressen könnte, während ihr auf ihn nicht achtgebt."

14. Sie sprachen: "Bei Allah! Wenn ihn der Wolf fräße, obgleich wir gleich einer stattlichen Schar sind, dann heißt es, dass wir ganz schwache, unfähige Leute sind.

15. Und als sie ihn also mit sich fortnahmen und beschlossen, ihn in die Tiefe des Brunnens zu werfen, gaben Wir Yûsuf ein: "Wahrlich, du wirst ihnen diese ihre Handlung dereinst verkünden, ohne dass sie es merken."

16. Am Abend kamen sie weinend zu ihrem Vater.

17. Sie sprachen: "O unser Vater! Wir liefen miteinander um die Wette und ließen Yûsuf bei unseren Sachen zurück, und da hat ihn der Wolf gefressen. Du aber glaubst uns doch nicht, auch wenn wir die Wahrheit aussprechen."

18. Sie kamen mit falschem Blut auf seinem Hemd. Er (ihr Vater) sprach: "Nein! Eure Nafs (niedere Seelen) haben euch etwas vorgespiegelt. Nun obliegt mir geziemende Geduld. Und allein Allah ist es, Der um Hilfe anzurufen ist wider das, was ihr erzählt."

19. Es kam da eine Karawane, und sie schickten ihren Wasserschöpfer an den Brunnen aus. Und er ließ seinen Eimer hinab. Da rief er, (als er Yûsuf sah): "O Glücksbotschaft! Hier ist ein Jüngling!" Und sie verbargen ihn wie eine Handelsware. Allah wußte wohl, was sie da taten.

20. Sie verkauften ihn zu einem schäbigen Preis für einige Dirhams. Denn sie hatten an ihm kein Interesse.

21. Und es sprach sein Käufer aus Ägypten, zu seiner Frau: "Nimm ihn freundlich auf! Vielleicht kann er uns einmal nützen, oder wir nehmen ihn als Sohn an." Und so gaben Wir Yûsuf eine Stätte im Lande. Und Wir lehrten ihn die Deutung der Träume. Und Allah ist Mächtig, Seinen Befehl durchzusetzen. Jedoch die meisten der Menschen wissen es nicht.

22. Und als er zum Mann heranwuchs, verliehen Wir ihm Weisheit und Wissen. Und so belohnen Wir diejenigen, die Gutes tun.

23. Und die Frau, in deren Haus er war, versuchte ihn zu verführen gegen seinen Willen. Sie verriegelte die Türen und sprach: "Nun komm zu mir!" Und er sprach: "Ich suche Zuflucht bei Allah! Denn ihr Ehemann ist mein Herr, er hat mich freundlich aufgenommen. Den Ungerechten ergeht es gewiss nicht wohl."

24. Und sicher begehrte die Frau ihn, und auch Yûsuf hätte sie begehrt, wenn er nicht ein Zeichen von seinem Schöpfer gesehen hätte. Und so haben Wir Schlechtigkeit und Unsittlichkeit von ihm abgewendet. Wahrlich, er war einer Unserer aufrichtigen Diener.

25. Sie eilten beide zur Tür. Die Frau zerriß Yûsufs Hemd von hinten der ganzen Länge nach. An der Tür trafen sie auf ihren Mann. Die Frau sagte: "Ist der Lohn desjenigen, der gegen deine Familie etwas Böses plante, etwas anders als das Gefängnis oder sonst irgendeine schmerzliche Strafe?"

26. Er sprach: "Nein! Sie rief mich zu sich und suchte mich gegen meinen Willen zu verführen." Und ein Zeuge aus ihrer Verwandtschaft bezeugte es: "Wenn sein Hemd von vorne zerrissen ist, dann hat die Frau die Wahrheit gesprochen, und er ist einer der Lügner."

27. "Ist sein Hemd jedoch von hinten zerrissen, dann hat die Frau gelogen, und der Mann ist einer der Wahrhaftigen."

28. Als er nun sah, dass das Hemd von hinten zerrissen war, da sprach er zu der Frau gewandt: "Fürwahr, das ist eine List von euch, eure List ist wahrlich groß."

29. Dann (zu Yûsuf gewandt) sprach er: "O Yûsuf! Wende dich ab von dieser Sache!" (zu seiner Frau): "Bitte um Vergebung deiner Sünde, denn du gehörst zu den Schuldigen."

30. Und einige Frauen in der Stadt sprachen: "Die Frau des Wesirs verlangt von ihrem Burschen die Hingabe gegen seinen Willen. Zuleyha ist für Yûsuf in Liebe entflammt. Wir sehen sie wahrlich in einem offenbaren Irrtum."

31. Als die Frau von ihrem Tadeln hörte, da sandte sie ihnen Einladungen und bereitete ein Gastmahl für sie und gab einer jeden von ihnen ein Messer und sprach (zu Yûsuf): "Komm heraus zu ihnen!" Als die Frauen ihn sahen, staunten sie ihn an und schnitten sie sich (dabei) in die Hände. Sie sprachen: "Allah bewahre! Das ist kein Mensch, das ist nichts als ein edler Engel."

32. Die Frau sprach: "Und das ist der Junge, um dessentwillen ihr mich getadelt habt. Ich habe allerdings versucht, ihn gegen seinen Willen zu verführen. Doch er bewährte sich. Ich schwöre, dass, wenn er meinen Befehl nicht erfüllt, er ins Gefängnis geworfen werden wird und einer der Gedemütigten sein wird."

33. Er (Yûsuf) sprach: "O mein Schöpfer! Das Gefängnis ist mir lieber als das, wozu sie mich einladen. Wenn du ihre List von mir nicht abwendest, so könnte ich mich zuneigen und einer der Unwissenden sein."

34. Sein Schöpfer erhörte ihn und wendete ihre List von ihm ab. Wahrlich, Er ist der Allhörende, der Allwissende.

35. Alsdann beliebte es ihnen, obwohl sie deutliche Beweise sahen, ihn eine Zeitlang einzukerkern.

36. Und es wurden mit ihm zwei junge Männer ins Gefängnis eingesperrt. Der eine von ihnen sprach: "Ich sah mich (in Traum) Wein auspressen." Und der andere sprach: "Ich sah mich auf meinem Kopf ein Brot tragen, von dem die Vögel fraßen. (Sie sprachen:) Verkünde uns die Deutung hiervon; denn wir sehen, dass du einer der Rechtschaffenen bist."

37. Er (Yûsuf) sprach: "Bevor euch noch das Essen gebracht wird, mit dem ihr versorgt werdet, berichte ich die Deutung hiervon, auf Grund des Wissens, das mein Schöpfer mich gelehrt hat. Wahrlich, ich habe die Religion jener verlassen, die nicht an Allah glaubten und das Jenseits verleugneten."

38. "Und ich folge der Religion meiner Väter Abraham, Isaak und Jakob. Uns geziemt es nicht, irgend etwas Allah beizugesellen. Dies ist von Allahs Huld gegen uns und gegen die Menschen; jedoch die meisten der Menschen sind nicht dankbar."

39. "O meine beiden Kerkergenossen! Sind viele verschiedene Herren besser oder ist Allah besser, der Eine, der Allmächtige?"

40. "Das, was ihr statt Allah verehrt und als Namen erfunden habt, ihr und eure Väter, ist nichts anders als Götzen. Allah hat dazu keine Ermächtigung herabgesandt. Die Entscheidung liegt einzig bei Allah. Er hat geboten, Ihm allein zu dienen. Das ist der aufrichtige Glaube; jedoch die meisten der Menschen wissen es nicht."

41. "O meine beiden Kerkergenossen! (Was eure Träume anbelangt:) Der eine wird wieder zu seinem Herrn Wein ausschenken, und der andere wird aufgehängt werden, so dass die Vögel von seinem Kopfe fressen. Und die Sache, worüber ihr Auskunft verlangt, ist beschlossen."

42. Und er sagte zu dem von den beiden, seine Befreiung er annahm: "Erwähne mich bei deinem Herrn. (Erzähle ihm, dass ich hier unschuldig sitze; vielleicht läßt er mich frei.)". Doch der Satan ließ ihn vergessen, es bei seinem Herrn zu erwähnen. Und so blieb er noch einige Jahre im Gefängnis.

43. Und er (der König) sprach: "Ich sehe (in meinem Traum) sieben fette Kühe, die von sieben mageren gefressen werden. Und ich sehe sieben grüne Ähren und soviel andere dürre. O ihr Vornehmen! Erklärt mir die Bedeutung meines Traums, wenn ihr einen Traum auszulegen versteht."

44. Sie sprachen: "Das sind wirre Träume, wir wissen nicht die Deutung solcher Träume."

45. Und derjenige von den beiden, der von dem Kerker freigelassen war, erinnerte nach langer Zeit (wieder an Yûsuf) und sprach: "Ich lasse euch die Deutung davon wissen, schickt mich nur los."

46. (Er ging zu Yûsuf und sprach): "O Yûsuf! O du Wahrhaftiger! Was ist die Bedeutung von sieben fetten Kühen, die von sieben mageren gefressen werden, und die Bedeutung von sieben grünen Ähren und soviel anderen dürren? Erkläre uns die Bedeutung, auf dass ich zurückkehre zu den Leuten, damit sie es erfahren."

47. Yûsuf sprach: "Ihr werdet sieben Jahre säen wie üblich. Und was ihr erntet, belaßt auf den Ähren, bis auf das, was ihr eßt."

48. "Danach werden dann sieben harte Jahre kommen, die alles aufzehren, was ihr an Vorrat für sie aufgespeichert habt, bis auf das wenige, was ihr als Saatkorn bewahren möget."

49. "Danach wird ein Jahr kommen, in welchem die Menschen Regen haben und in welchem sie pressen und melken werden."

50. (Daraufhin) sprach der König: "Bringt ihn zu mir!" Doch als der Bote zu (Yûsuf) kam, sprach (Yûsuf zu ihm): "Kehre zurück zu deinem Herrn und frage ihn, warum sich die Frauen in die Hände geschnitten hatten! Wahrlich, mein Schöpfer kennt ihre List recht wohl."

51. Der König sprach (zu den Frauen): "Wie stand es um euch, als ihr Yûsuf zu verführen versuchtet gegen seinen Willen?" Und sie sprachen: "Allah bewahre! Um Allahs willen, wir haben nichts Böses über ihn erfahren!" Und da sprach die Frau des 'Aziz: "Nun ist die Wahrheit ans Licht gekommen. Ich versuchte ihn gegen seinen Willen zu verführen. Wahrlich er gehört zu den Wahrhaftigen."

52. (Yûsuf sprach): "Dies ist, damit alle erfahren, dass ich in Abwesenheit des 'Aziz gegen ihn nicht treulos war, und dass Allah die List der Treulosen nicht gelingen läßt."

53. "Und nicht rechtfertige ich meine Nafs (niedere Seele). Wahrlich, wenn Sich mein Schöpfer nicht erbarmt, gebietet die Nafs (niedere Seele) mit aller höchster Gewalt Böses. Wahrlich, mein Schöpfer ist der Allverzeihende, der Barmherzige."

54. Der König sprach: "Bringt ihn zu mir, ich will ihn für mich vorbehalten!" Als er dann mit ihm geredet hatte, sprach er: "Du hast heute bei uns ein hohes Amt und bist eine zuverlässige Persönlichkeit."

55. (Yûsuf) sprach: "Setze mich über die Schatzkammern des Landes ein, denn ich hüte sie sehr gut und bin wohlerfahren."

56. Und so gaben Wir Yûsuf eine Wohnstatt im Lande und verliehen ihm Macht. Er konnte darin weilen, wo immer es ihm gefiel. (Er machte, was und wie er wollte). Wir gewähren Unsere Gnade, wem Wir wollen, und Wir lassen den Lohn der Rechtschaffenen nicht verlorengehen.

57. Der Lohn des Jenseits aber ist sicherlich besser für jene, die glauben und Allah fürchten, (die Ehrfurcht vor Allah haben und sich von Schlechtigkeit hüten).

58. Und es kamen die Brüder Yûsufs und traten zu ihm ein. Er erkannte sie, sie aber konnten ihn nicht erkennen.

59. Und als er sie mit ihrem Bedarf ausgerüstet hatte, sprach er: "Bringt mir euren Bruder von eures Vaters Seite. Seht ihr nicht, dass ich volles Maß gebe und dass ich der beste der Gastgeber bin?"

60. "Und wenn ihr ihn mir nicht bringt, dann sollt ihr kein Maß von mir erwarten, noch sollt ihr mir nahe kommen."

61. Sie sprachen: "Wir werden versuchen, ihn von seinem Vater zu trennen; und das wird uns doch gelingen."

62. (Yûsuf) sprach zu seinen Dienern: "Steckt ihr Geld in ihre Satteltaschen, vielleicht erkennen sie es, wenn sie zu ihren Angehörigen zurückgekehrt sind, und kommen vielleicht wieder."

63. Als sie zu ihrem Vater zurückgekehrt waren, sprachen sie: "O unser Vater! Das Maß ist uns verweigert worden; so schicke unseren Bruder mit uns, so dass wir das Maß erhalten. Wir werden ihn gewiss hüten."

64. Ihr Vater sprach: "Ich kann ihn euch nicht anders anvertrauen, als ich zuvor seinen Bruder anvertraut habe. Allah ist der beste Beschützer und Er ist der Barmherzigste der Barmherzigen."

65. Und als sie ihr Gepäck öffneten, da fanden sie, dass ihnen ihr Geld wieder zurückgegeben worden war. Sie sprachen: "O unser Vater! Was wünschen wir uns noch mehr? Dies unser Geld ist uns zurückgegeben worden. (Damit) bringen wir den Vorrat für unsere Familie heim. Und wir behüten unseren Bruder. Und überdies erhalten wir noch das Maß einer Kamellast; und das, was wir gebracht haben, ist doch zu wenig, das reicht uns nicht."

66. Ihr Vater sprach: "Ich schicke ihn nicht mit euch, ehe ihr mir nicht ein festes Versprechen im Namen Allahs gebt, ihn mir sicher wiederzubringen, es sei denn, ihr seid rings umschlossen." Und als sie ihm ein festes Versprechen gegeben hatten, sprach er: "Allah wache über das, was ihr sprecht."

67. Und dann sprach er: "Meine Söhne! Zieht in die Stadt nicht durch ein einziges Tor ein, sondern zieht durch verschiedene Tore ein. Ihr könntet irgend einem Unheil begegnen, dennoch kann ich gegen Allahs Entscheidung über euch nichts nützen. Die Entscheidung liegt bei Allah allein. Nur auf Ihn vertraue ich, und auf Ihn sollen die Vertrauenden vertrauen."

68. Und sie sind auf die Art (durch verschiedene Tore) eingezogen, wie ihr Vater es ihnen geboten hat. Diese (Maßnahme) ihres Vaters hätte allerdings gegen die Bestimmung Allahs nichts nützen können. Nur befriedigte Jakob auf diese Weise das Verlangen in sich. Wahrlich, er besaß Wissen, Wir hatten ihn belehrt. Doch die meisten der Menschen wissen es nicht.

69. Und Als sie vor Yûsuf traten, nahm er seinen leiblichen Bruder zu sich und sprach: "Ich bin dein Bruder Yûsuf. Sei also nicht traurig über das, was sie getan haben!"

70. Und als er sie mit ihrem Bedarf ausgerüstet hatte, steckte er den Trinkbecher in die Satteltaschen seines Bruders. Dann rief ein Ausrufer: "O ihr (Leute von der) Karawane! Halt! Ihr seid Diebe!"

71. Sie (Seine Brüder) sprachen, indem sie sich zu ihnen wandten: "Was vermißt ihr?"

72. Sie sprachen: "Wir vermissen den Trinkbecher des Königs, ihn suchen wir!" Wer ihn wiederbringt, wird eine Kamellast als Belohnung erhalten. Ich bürge dafür."

73. Sie sprachen: "Bei Allah, wahrlich, ihr wißt, dass wir nicht gekommen sind, um Verderben zu stiften, und wir sind keine Diebe."

74. (Die Leute Yûsufs) sprachen: "Was soll dann die Strafe dafür sein, wenn ihr lügt?"

75. Sie sprachen: "Die Strafe dafür sei: Der, in wessen Satteltaschen die vermißte Ware gefunden wird, der ist selbst das Entgelt dafür, er wird festgenommen. So belohnen wir die Übeltäter."

76. Da begann Yûsuf ihre Säcke vor dem Sack seines Bruders durchzusuchen. Alsdann zog er den Trinkbecher aus dem Sack seines Bruders hervor. So eine Maßnahme brachten Wir Yûsuf bei. Er hätte sonst seinen Bruder nach dem Gesetz des Königs nicht aufhalten können. Es sei denn, Allah hätte es so gewollt. Wir erhöhen um Rangstufen, wen Wir wollen, und über jedem, der Wissen besitzt, gibt es Einen, Der noch mehr weiß.

77. Sie sprachen: "Hat er gestohlen, so hat zuvor auch sein Bruder gestohlen." Yûsuf aber hielt es in seinem Herzen geheim und offenbarte es ihnen nicht. Er sprach (still für sich): "Ihr befindet euch in übler Lage; und Allah weiß besser, was ihr da behauptet."

78. Sie sprachen: "O 'Aziz! Er hat einen greisen Vater. Nimm einen von uns an seiner Stelle; denn wir sehen, dass du zu denen gehörst, die Gutes tun."

79. Er sprach: "Allah behüte! Wir nehmen nur den an, bei dem wir unsere Sachen gefunden haben, wir wären sonst wahrlich Ungerechte."

80. Als sie die Hoffnung um ihn aufgegeben hatten, gingen sie zur vertraulichen Beratung abseits. Es sprach ihr Ältester: "Wißt ihr nicht, dass euer Vater von euch ein festes Versprechen im Namen Allahs abgenommen hat und dass ihr zuvor in eurer Pflicht gegen Yûsuf gefehlt habt? Ich werde das Land nicht ehe verlassen, bis mein Vater es mir erlaubt oder Allah für mich richtet. Er ist der beste der Richtenden."

81. "Kehrt ihr nun zu eurem Vater zurück und sprecht: 'O unser Vater! Siehe, dein Sohn hat gestohlen, und wir haben nur bezeugt, was wir wußten; und wir wissen das Verborgene nicht.'"

82. "Du kannst in der Stadt nachfragen, in der wir waren, und in der Karawane, mit der wir waren. Wir sprechen die Wahrheit."

83. Er (ihr Vater) sprach: "Nein! Eure Nafs (niedere Seelen) haben euch etwas vorgespiegelt. Nun obliegt mir in Ruhe und Hoffnung geziemende Geduld. Vielleicht bringt mir sie Allah alle (beide) wieder. Allein Er ist es, Der Allwissend und Allweise ist."

84. Und er wandte sich von ihnen ab und sprach: "O mein Kummer um Yûsuf!" Und es wurden seine Augen weiß vor Kümmernis. Nun verschloß er seinen Kummer in sich.

85. Sie (seine Söhne) sprachen: "Bei Allah, du hörst nicht auf, von Yûsuf zu sprechen; so wirst du dich von deinem Kummer ganz verzehren oder sterben."

86. Er sprach: "Ich klage nur meinen Kummer und meinen Gram zu Allah. Ich weiß von Allah, was ihr nicht wißt."

87. "O meine Söhne! Zieht aus und forscht nach Yûsuf und seinem Bruder. Zweifelt nicht an Allahs Erbarmen. Wahrlich, An Allahs Erbarmen zweifelt kein anderer als das Volk der Ungläubigen."

88. Als sie dann vor Yûsuf traten, sprachen sie: "O 'Aziz! Die Not hat uns und unsere Familie geschlagen, wir sind mit Ware von geringem Wert gekommen. So gib uns das volle Maß und sei wohltätig gegen uns. Wahrlich, Allah belohnt die Wohltätigen."

89. Yûsuf sprach: "Wißt ihr, was ihr Yûsuf und seinen Bruder antatet, da ihr töricht waret?"

90. Sie sprachen: "Bist du etwa gar Yûsuf?" Und er sprach: "Ja, ich bin Yûsuf, und dies ist mein Bruder! Allah ist fürwahr gnädig gegen uns gewesen. Wahrlich, wer Allah fürchtet und standhaft ist, siehe, Allah läßt den Lohn der Rechtschaffenen (derer, die Gutes tun,) nicht verlorengehen."

91. Sie sprachen: "Bei Allah, Allah hat dich wahrhaftig vor uns erwählt. Wahrlich, wir waren schuldig gewesen."

92. Er sprach: "Kein Tadel trifft euch heute. Möge Allah euch vergeben! Er ist der Barmherzigste der Barmherzigen."

93. "Nehmt dies mein Hemd und legt es auf das Gesicht meines Vaters; dann kann er wieder sehen, und kommt mit euren Familien allesamt zu mir."

94. Als die Karawane (von Ägypten) aufgebrochen war, sprach ihr Vater: "Wahrlich, ich spüre den Geruch Yûsufs. (Ihr werdet mir glauben), wenn ihr mich nicht für schwachsinnig haltet."

95. Sie sprachen: "Bei Allah, du befindest dich immer noch in deinem alten Irrtum."

96. Als dann der Freudenbote kam und das Hemd auf das Gesicht Jakobs legte, da wurde er wieder sehend. und er sprach: "Habe ich euch nicht gesagt: Ich weiß von Allah, was ihr nicht wißt?"

97. Sie (seine Söhne) sprachen: "O unser Vater! Bitte für uns um Vergebung unserer Sünde, denn wir gehörten wahrhaftig zu den Schuldigen."

98. Er sprach: "Ich werde Vergebung für euch von meinem Schöpfer erbitten. Er ist wahrlich der Allvergebende, der Barmherzige."

99. Als sie dann vor Yûsuf traten, drückt er seine Eltern ans Herz und umarmte sie und sprach: "Zieht in Ägypten, so Allah will, in Sicherheit ein!"

100. Und er hob seine Eltern auf den Thron, und sie alle warfen sich vor ihm nieder. (Yûsuf) sprach: "O mein Vater! Dies ist die Erfüllung meines Traumes von damals. Mein Schöpfer hat ihn Wahrheit werden lassen. Und Er hat mich gütig behandelt, als Er mich aus dem Kerker führte und euch aus der Wüste herbrachte, nachdem der Satan zwischen mir und meinen Brüdern Zwietracht gestiftet hatte. Wahrlich, mein Schöpfer richtet bis in die kleinsten Einzelheiten ein, wenn Er etwas will. Wahrlich, Er ist der Allwissende, der Allweise."

101. "O Mein Schöpfer! Du hast mir nun die Herrschaft verliehen und die Deutung der Träume gelehrt. O Schöpfer der Himmel und der Erde! Du bist mein Beschützer in dieser Welt und auch im Jenseits. Laß mich als Muslim sterben und vereine mich mit den Rechtschaffenen."

102. Mein Gesandter! Dies ist nun die Kunde von dem Verborgenen, das Wir dir offenbaren. Du warst nicht bei ihnen, als sie sich über ihren Plan einigten, indem sie Ränke schmiedeten.

103. Und die meisten der Menschen glauben nicht, wie sehr du es auch wünschst.

104. Mein Gesandter! Du Verlangst doch von ihnen keinen Lohn dafür. Vielmehr ist es (der Qur'ân) eine Ermahnung für die Welten.

105. Und wie viele Zeichen (Beweise) sind in den Himmeln und auf der Erde, an denen sie vorbeigehen, indem sie sich von ihnen abwenden!

106. Und die meisten von ihnen glauben an Allah, dennoch leben sie als Götzendiener.

107. Fühlen sie sich denn sicher davor, dass nicht eine überwältigende Strafe von Allah über sie kommt, oder dass nicht plötzlich die Stunde über sie kommt, ohne dass sie es merken.?

108. Mein Gesandter! Sprich: "Das ist mein Weg. Ich rufe zu Allah. Ich und diejenigen, die mir folgen, sind uns darüber im klaren. Und Preis sei Allah. Und ich gehöre nicht zu den Götzendienern."

109. Mein Gesandter! Auch vor dir entsandten Wir nur Männer, denen Wir Offenbarung gaben, aus dem Volke der Städte. Wollen sie denn nicht im Lande umherziehen, so dass sie schauen können, wie das Ende derer war, die vor ihnen Lebten? Und gewiss, die Wohnstatt des Jenseits ist besser für die Ehrfürchtigen. Wollt ihr es denn nicht begreifen?

110. Als nun die Gesandten die Hoffnung aufgaben und dachten, dass sie belogen würden, kam Unsere Hilfe zu ihnen. So werden jene errettet, die Wir wollten. Und Unsere Strafe wird niemals von dem Volk der Schuldigen abgewendet.

111. Wahrlich, in den Geschichten der Propheten ist eine Lehre für die Verständigen. Es (dieser Qur'ân) ist kein Wort, das zu erdichten ist. Vielmehr ist er eine Bestätigung der Schriften, die ihm vorausgingen; und eine Darlegung aller Dinge und eine Führung und eine Barmherzigkeit für ein glaubendes Volk.


 

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